Karlheinz Essl

Memento mori

für Bariton und vier Streicher
auf Texte von Friedrich Dürrenmatt, Franz Neovalis Neulinger and Hans Magnus Enzensberger
1984


Talent ist nicht verleugbar (Gerhard Rosenthaler)
in: AZ / Tagblatt (Wien, 14.11.1987)

Es gibt diesen tantenhaften Kritikersatz: Jemandes Talent "lasse sich nicht leugnen". Dazu eine herzliche Variante: Talent läßt sich nicht verleugnen - bei allem Verständnis, wenn einer einmal sein Licht unterm Scheffel stellen will.

Ein 27jähriger Komponist - Karlheinz Essl - empfindet ein vor drei Jahren verfertigtes Stück als "alt", erklärt-unterspielt es verbal, kokettiert scheu mit konstruktiven Elementen als dessen Hauptsache. Die Realität: Essl's Memento mori (nach Texten Dürrenmatt, Neulinger und Enznsberger) ist eine - vielleicht aus Angst - dichte Ironisierung des Todes, die massiv ins Leben deutet. Ins eigene wie das der Musik dieses außergewöhnlichen Komponisten.

Er schaltet so souverän mit der Materie, daß es ihn selbstkritisch unsicher machen mag, was daraus entsteht: starke Musik; in extremer Führung an extremen Momenten. Und benützt er scheinbar abgegriffene Formeln, so - hört man genau hin - nützt er sie, um deren Sinn zu verkehren und verzerren. Konstruktion? Ausdruck. Konstruktion? Spontaneität (das hört er nicht gern). Aus jedem Takt: Ich, Karlheinz Essl. Sein Talent läßt sich vor allem nicht verbergen.


Ein Fest für Cerha (Gerhard Kramer)
in: Die Presse (Wien, 14./15.11.1987)

Interesse weckte auch der Liederzyklus Memento mori für Bariton und vier Streicher des 1960 geborenen Karlheinz Essl; allein schon wegen der Wahl der Texte (Dürrenmatt, Enzensberger), die das Thema aus der Sicht des Makro- wie des Mikrokosmos umkreisen. Musikalisch gefiel daran die spürbar konzentrierte Arbeit am Material (unverkennbar ein Erbteil des Lehrers), die Ausdruck und Textvermittlung nicht dem Zufall vorgeblicher Spontaneität überläßt.


Vier Uraufführungen an einem Abend! (Rudolf Lhotka)
in: Niederösterreichische Nachrichten (St. Pölten, 23.5.1985)

Karlheinz Essls "Memento mori" für Männerstimme und Streicher wurde (...) recht zwiespältig aufgenommen. Allzusehr überfordern seine "unakademischen studien mit tönen, klängen und allerley essbarem" Ohr und Auge des durchschnittlichen Kunstliebhabers.


Leichtfertig und provokant (Thomas Dombrowski)
in: Kurier (Wien, 14.11.1987)

Außermusikalische Konzepte verfolgt einmal mehr Karlheinz Essl in Memento mori. Rezitierten apokalyptischen Texten unterlegte er Töne von bildhafter Gedanklichkeit, ohne in Plakativität zu verfallen.



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Updated: 13 Nov 2022

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