Karlheinz Essl

Portrait KHE

Über Österreich

Electronic Soundtracks for Films about Austrian Landscapes by Georg Riha
2014-2017


Basics | Presentations | Credits


In jahrelanger Arbeit hat der Filmemacher und Fotograf Georg Riha Österreich per Helikopter erkundet und prachtvolle Filmsequenzen von Naturlandschaften und Baudenkmälern gedreht: Vom Morgennebel am Fuß des Wilden Kaisers in Tirol bis zum Sonnenuntergang am Neusiedler See im Burgenland, vom Staudamm Kaprun bis zu den Kellergassen des Weinviertels. Lange Einstellungen, teilweise über mehrere Minuten ohne Schnitt, verleihen der Reihe einen außergewöhnlichen und entspannenden Rhythmus.

Bislang wurden acht dieser Miniaturen wurden von Karlheinz Essl vertont und werden hier in einer Fassung ohne Sprecherstimme gezeigt.


Erste Erkundung, 2016: Köflach | Melk | Wolfsberg | Dürnstein
Zweite Erkundung, 2017: Braunau | Rathaus Wien | Bregenz | Altenmarkt



Erste Erkundung, 2016

Köflach

Köflach – Voitsberg. Der Name dieser Region ist untrennbar mit dem Braunkohlebergbau verbunden. Mehr als zweihundert Jahre lang wurde das „braune Gold“ hier im Tagbau gefördert: Brennstoff für Kraftwerke, Fabriken und Häuser. Jahrzehntelang hat schweres Gerät die Erde aufgerissen, ihr Wunden zugefügt. Die Bergbauzeit in dieser Region endete 2006, als in Bärnbach die letzte Baggerschaufel mit Braunkohle gefüllt wurde. (Text: Felicitas Freise)



Georg Riha: "Und jetzt hüpfen wir in die Steiermark. Noch einmal Karlheinz Essl mit dem Tagbau in Köflach, der heute schon stillgelegt ist. Das ist eine kraftvolle, spröde Musik, wie wir nur noch die Schaufelbagger erwischt haben. Unser ganzes Projekt ist ja nicht nur „schön”, sondern zeigt auch die Wunden, die der Mensch schlägt und das Versagen des Menschen gegenüber der Natur. Das ist auch ein Punkt, der mir für dieses Projekt so wichtig ist: es ist ein Zeitdokument mit einer hohen Ästhetik einerseits, in einer gestalterischen Vielfalt andrerseits, das auch einen Spiegel vorhält."

Lange Nacht der Filmmusik, Ö1 22./23.9.2017: Georg Riha im Gespräch mit Irene Suchy
ORF



Melk

Fährt man die Donau stromabwärts, wird man am Beginn der Wachau vom Stift Melk begrüßt. Der prunkvolle Bau verdankt seine heutige Gestalt dem Barockbaumeister Jakob Prandtauer. Er ist jedoch wesentlich älter.Denn schon vor mehr als tausend Jahren - genau gesagt im Jahr 976 - errichtete der Babenberger Markgraf Leopold I. hier seine Residenz. Aber was sind schon tausend Jahre? Heißt es nicht in der Bibel: „Für Gott sind tausend Jahre wie ein Tag.“ (Text: Felicitas Freise)




Wolfsberg

Der Legende nach gab es einst südlich von Wolfsberg einen großen See und Zwerge, die riesige Schätze hüteten. Um an diese Reichtümer zu gelangen, fingen die Menschen einen Zwerg. Und tatsächlich - im Tausch für seine Freiheit versprach er ihnen einen Schatz. Kaum war er frei, ertönte ein lautes Donnern und - der See war verschwunden. An seiner Stelle breitete sich das fruchtbare Lavanttal aus, das die Menschen seither mit seinen Schätzen nährt. (Text: Felicitas Freise)




Dürnstein

Dürnstein in der Wachau. Ein Ort wie aus einem Märchen. Und tatsächlich rankt sich auch eine Sage um ihn:
Es war einmal... vor fast tausend Jahren. Da nahm der österreichische Herzog Leopold V. den englischen König Richard Löwenherz gefangen und sperrte ihn in Dürnstein ein. England trauerte, und niemand wusste, auf welcher Burg sich der König befand. Doch der Troubadour des Königs, ein Sänger namens Blondel, beschloss ihn zu suchen. Er reiste von Burg zu Burg und stimmte vor jeder Festung das Lieblingslied des Königs an. Und siehe da, in Dürnstein hatte er Glück. Kaum war seine erste Strophe verklungen, ertönte die zweite aus der Burg. Blondel hatte den König gefunden. Nun, auch wenn sich die Dinge wohl anders zugetragen haben. Dürnstein und seine Sage sind so eng verbunden wie König Richard Löwenherz und sein Sänger Blondel. (Text: Felicitas Freise)




Zweite Erkundung, 2017

Braunau

Eine schmucke, kleine Stadt am Inn. Der Fluss bildet hier die Grenze zu Deutschland. Fällt dann ihr Name, verändern sich die Bilder im Kopf. Braunau. Adolf Hitler wurde hier geboren. Der Mann, der Europa mit Krieg, Terror und Leid überzog, Millionen Menschen ums Leben brachte und Millionen zur Flucht zwang. Viele davon aus Deutschland. Siebzig Jahre später ist es umgekehrt. 2015 wird Deutschland zum Ziel für hunderttausende Flüchtende. Als der Strom der Menschen immer größer wird, beginnt das Land, seine Grenzen wieder zu verschließen. Auch hier in Braunau. Und so heißt es weiter Warten, Bangen, Hoffen… (Text: Felicitas Freise)



Georg Riha: "Das ist eine ganz spannende Sache gewesen, im Juli 2015. Wir fliegen über Braunau und wir sehen die Brücke über den Inn. Und da stehen wirklich diese Flüchtlingskolonnen. Braunau - dieses nette, kleine Örtchen - ist ja besetzt mit der Geschichte Österreichs und mit dem Drama des 2. Weltkrieges verbunden. Essl hat das gemacht, da brauch ich nichts weiter dazu zu sagen.
Ich mach’ zwei Runden mit dem Helikopter: zuerst eine kurze Brennweite über den Ort, ich seh’ den Inn, und dann taucht diese Brücke auf. Und wir gehen immer näher… Bis zu einer Verfremdung, Klangstörungen fast. Essl hat das hingekriegt, was will ich da mehr! Ganz kraftvoll, nicht „schön” (denn die ganze Situation ist ja alles andere als schön), und Felicitas Freises Text ist auch adäquat. Vor allem die Absurdität, die in diesem Bild steckt, vor 70 Jahren oder schon ab 1933 - die Fluchtbewegungen aus Deutschland, aus der Naziherrschaft (inklusive Österreich). Und dann - im Jahr 2015 - strömen Hunderttausende zu einem Sehnsuchtsort, einem Hoffnungsort nach Deutschland. Das fand ich eine sehr spannende Angelegenheit. Karlheinz Essl ist ein kompletter Gegensatz zu Johanna Doderer, die auf der ganz traditionellen Ebene agiert."

Lange Nacht der Filmmusik, Ö1 22./23.9.2017: Georg Riha im Gespräch mit Irene Suchy
ORF



Rathaus Wien

Die innere Stadt. Die Häuser. Die Straßen. Der Ring. Das Burgtheater. Der Stephansdom. Das alles sieht er. Und noch viel mehr: Der Wiener Rathausmann. Vom höchsten Turm des Rathauses in fast hundert Meter Höhe blickt er wachsam und wehrhaft.. Außerdem ist er – Blitzableiter. (Text: Felicitas Freise)




Bregenz

Nähert man sich Bregenz von Südosten, kommt man über die Fluh…. eine natürliche Terrasse, die abrupt zur Bregenzer Ache hin abfällt. Wenig später erreicht man den Gebhardsberg. Einst stand hier die Burg Hohenbregenz, wo der Heilige Gebhard geboren wurde. Ein besonders düsteres Kapitel der Stadtgeschichte wurde im 30jährigen Krieg geschrieben, als das schwedische Heer hier zwei Monate lang hauste und plünderte. Bei seinem Abzug sprengte es auch noch die Burg Hohenbregenz. An ihrer Stelle steht heute eine Wallfahrtskirche, und der Gebhardsberg ist ein beliebtes Ausflugsziel. (Text: Felicitas Freise)




Altenmarkt

Östlich von St. Gallen und nördlich vom Gesäuse liegt eine Burg aus dem 13. Jahrhundert. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war sie einer der Verwaltungssitze von Stift Admont und Fluchtburg für dessen Mönche. In ihrer Chronik finden sich auch Mord, Plünderung, Veruntreuung und Hinrichtungen. Kurzum: Ärger, Ärger nichts als Ärger. Dass das der Grund für ihren Namen ist, ist jedoch nur eine böse Behauptung... Sie heißt nämlich Burg Gallenstein. (Text: Felicitas Freise)




Credits

Kamera, Regie und Produktion: Georg Riha
Musik: Karlheinz Essl
Texte: Felicitas Freise
Schnitt: Christopher Panzenböck
Post Production: Dominik Steiner



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Updated: 24 Sep 2017

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