(...) „Es wäre nicht Mimi Wunderer, wenn es am heutigen Abend nicht auch eine Uraufführung gäbe“, leitete Amort den Eröffnungsbeitrag ein: dance:storm, ein Tanzfilm, den der Choreograf Bernd R. Bienert mit dem Kameramann Bruno Vaplon und dem Komponisten Karlheinz Essl realisiert hatte. Der Videotanz ist die sensible Reise eines Tänzers (Kun-Chen Shih) in die Architekturinstallation von Zaha Hadid, die im letzten Jahr im Museum für angewandte Kunst zu sehen war. Die Installation, die bei der Ausstellung nicht betreten und berührt werden konnte, wird von Kun-Chen Shih einer haptischen Erforschung unterzogen. Sich an die runden Formen anschmiegend, durch die Öffnungen gleitend, Hindernisse überwindend erfährt die Konstruktion durch die Bewegung eine neue, dynamische Funktion. Eine bemerkenswerte Arbeit, bei der verschiedene Medien elegant zusammen wirken.
Eissturm + Tanz = Flaute (Helmut Ploebst)
Bernd R. Bienert zeigt «dance:storm»
in: ballettanz, S. 14 (Juli 2004)
Anlässlich der «Österreich Tanzt Gala» in der von Mimi Wunderer geleiteten Bühne im Hof/St. Pölten wurde das Tanzvideo «dance:storm» von Bernd R. Bienert erstmals gezeigt. Der Choreograf fertigte es gemeinsam mit dem Kameramann Bruno Vaplon und dem Komponisten Karlheinz Essl. Der Tänzer Kun-Chen Shih bewegt sich sensibel in einer Raumskulptur «Ice-Storm» der berühmten Architektin Zaha Hadid, die im Vorjahr im Wiener Museum für Angewandte Kunst zu sehen war. «Ice-Storm» ist ein kühnes Gebilde aus scharfen Linien, strömenden Schichten, Wirbeln und Wogen; eine so brillante wie kühle, etwas manierierte Meisterleistung einer Künstlerin, die mit ihren gewagten Bauten international Aufsehen erregt hat. In Bienerts und Vaplons Video teilt sich Kun-Chen Shih in mehrere Figuren (kurze Hose mit hellem Shirt, lange Hose mit rotem Shirt, nackter Oberkörper), die sich durch die Skulptur winden, drehen und aalen. Das Video bringt das Stürmen der Architektur in einer Gegenströmung aus Kamerabewegung und kunstvoller Körperlichkeit zum Erliegen. Der Tänzer tastet ab und an, taucht auf und wieder weg, die Montage des Films montiert auch Hadids Skulptur neu. Essls Sound, der stellenweise wie das Wummern eines Düsen-Helikopters klingt, verbindet sich mit dem roten und blauen Licht, das die Skulptur effektvoll aufmodelliert. (...)
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Updated: 2 Sep 2014