Buchpräsentation "gugging meisterwerke!" (Franziska Dorau)
in: Leporello Ö1, 17. März 2014
Ernst Herbeck sei eine eindrucksvolle, aber auch verschlossene Persönlichkeit gewesen, erinnert sich Johann Feilacher. Da ihm das Sprechen aufgrund einer Lippen-Gaumenspalte Schwierigkeiten bereitete, wurde das Schreiben zu seiner primären Kommunikationsform. Dennoch las Herbeck im Gugginger Haus der Künstler immer wieder aus seinen Gedichten vor. Die Tonaufnahme einer dieser Lesungen diente nun als Ausgangsmaterial für eine Musikkomposition. Karlheinz Essl gestaltete daraus die elektronische Klangperformance Herbecks Versprechen.KHE: "Dadurch, dass sich [Herbeck] sprachlich kaum artikulieren konnte, weil er die Konsonanten zum Teil nicht aussprechen konnte, hat sich eine Art von Sing-Sang herausgebildet. Als ich Experimente mit seiner Stimme gemacht habe, bin ich draufgekommen, dass - wenn man die Stimme stark verlangsamt und dann abspielt - er fast singt. Es entstehen dann so Mikro-Melodiken."
Aus Ernst Herbecks Atemgesräuschen, seinem Flüstern, Stammeln, Sprechen, Singen und Lallen habe er mit elektronischen Mitteln Klänge extrahiert, erklärt Karlheinz Essl.
KHE: "Alles wurde aus der Stimme gewonnnen. Es gibt kein anderes Material als diese 30-sekündige Tonaufnahme, sonst nichts Fremdes, kein Sound von einem Synthesizer. Und es ist ein Echtzeitprozess. Hier ist nichts voraufgenommen, das dann abgespielt wird. Im Moment kann ich die verschiedenen Algorithmen miteinander in Beziehung setzen und diese verschiedenen Klänge in Echtzeit erzeugen - und wie ein Instrument spielen."
Ernst Herbecks Dichtkunst faszinierte Karlheinz Essl schon als Jugendlichen. Mit einer Gruppe poetisch und musikalisch interessierter Schulfreunde las er damals dessen unter dem Pseudonym "Alexander" erscheinenden Texte.
KHE: "Mich hat es so berührt, als ich die Texte, die ich ja bereits gut kannte, plötzlich dann höre, gelesen von ihm selber mit seiner Stimme. Und das war dann absolut der Flash - dann ist eigentlich das Stück richtig losgegangen."
„gugging.! Meisterwerke“ zeigt Art Brut
in: Radio Niederösterreich, 15. März 2014
Karl Markovics las bei der Buchpräsentation aus Werken Ernst Herbecks, eine elektronische Klangperformance „Herbecks Versprechen“ von Karlheinz Essl wurde vom Komponisten selbst aus der Taufe gehoben: ein Werk, dessen auf dem Gedicht „Das Leben“ beruhendes Material sich aus 30 Sekunden eines originalen Tondokuments des Dichters zu Klangkaskaden entwickelt, die Herbecks durch einen Wolfsrachen schwer beeinträchtigter Stimme gleichsam posthum bewegliche Leichtigkeit zukommen lässt.
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Updated: 17 Mar 2014