INSTRUMENT+ (Miriam Akkermann)
in: Neue Zeitschrift für Musik, 02/2017
(Mainz 2017, S. 32-33)
Ein Beispiel für ein solches Set-up ist m@ze°2, das von Karlheinz Essl entworfen und der Öffentlichkeit als Musikinstrument präsentiert wurde. Dieses 1998 bis 2012 erstellte «Modular Algorithmic Zound Environment» beinhaltet eine Kombination aus mehreren serienmäßig produzierten Standard-MIDI-Controllern mit Schiebe- und Drehreglern und einer in der grafischen Musik-Programmiersprache MAX erstellten Programmierung, die neben einer Benutzeroberfläche auch die Klangeffekte sowie die Zuordnung der Controller festlegt. Die Programmierung, von der einelne Programmteile veröffentlicht sind, wurde von Essl kontinuierlich weiterentwickelt. Innerhalb dieser Programmierung gibt es sogenannte Presets, die Konfigurierungen oder bestimmte Steuerdaten, welche speziell auf die Interpretation einer Komposition angepasst sein können, beinhalten. Der Aufbau von m@ze°2 ist nun scheinbar viel weiter von einem Musikinstrument entfernt, als die Augmented Violin. Dennoch bezeichnet Essl es als ein elektronisches Instrument, das er live bei Auftritten spielt, dessen Struktur aber modifizierbar ist und erweitert werden kann. Für Essl ist also ein Kriterium für ein Musikinstrument, dass es live und in Echtzeit spielbar ist. Die Möglichkeit, je nach Komposition veränderbare Komponenten speichern bzw. laden zu können, steht für ihn dieser Definition nicht entgegen.
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Updated: 18 Mar 2017