Konzerte kurz (Thomas Gabler)
in: Neue Kronen-Zeitung (Wien, 28.6.1987)
Karlheinz Essl, Schüler Alfred Uhls und Friedrich Cerhas, stellte sich in der
"Alten Schmiede" mit Streicherkompositionen vor, die aufhorchen lassen
und Profil zeigen. Die Auseinandersetzung mit der Wiener Schule, vor
allem mit Webern, ist in Conversations hörbar. Serielle
Studien bei Cerha und Erfahrungen mit dem Schaffen Gottfried Michae Koenigs und
Iannis Xenakis' haben sich im einsätzigen Streichquartett 1985
niedergeschlagen: ein "gut klingendes" Stück, klar im Gestus, voll
feiner Farben. Helix 1.0 schließlich stellt ein System
ohne Gleichgewicht dar. Mit Kanten, Rauhheiten, Aufbrüchen. Solide
Wiedergaben durch das "Ensemble '86".
Neue Musik auf dem Prüfstand (Alexander Drcar)
in: Wiener Zeitung (Wien, 30.10.1987)
In Karlheinz Essl's Streichquartett Helix 1.0 führt die ständige
Metamorphose des Materials zu mitreisenden Klangstrukturen, deren
Geheimnis in einem komplex-verflochtenem Bewegungsmuster liegt.
Was Graz verschwiegen hat. Neue Streichquartette im Konzerthaus
(Gerhard Rosenthaler)
in: AZ / Tagblatt (Wien, 29.10.1987)
Und die Sensation: Karlheinz Essl, 27jähriger Schüler Friedrich
Cerhas. Helix 1.0 (Spirale) heißt sein Werk - Strukturen
verästeln sich und verdichten sich in einem Spaltungsprozeß, ertasten
eine unheimlich zwingende Logik; eine metallische schimmernde Oberfläche,
in die Salzsäure ihre Spuren frißt - unerbittlich, regelmäßig,
konsequent, böse. Musik, die sich mit Gewalt computerhafter Versteinerung
widersetzt und ein zermürbtes 1987 widerspiegelt.
Auch Hoffnungsschimmer (Willi Sinkovic)
in: Die Presse (Wien, 29.10.1987)
Mathematisch gibt sich Karlheinz Essl's Helix 1.0 - Musik, die in
suggestiver Klanglichkeit beweist, das Kunst immer auch etwas mit Rechnen
zu tun haben muß. Auch besonders akkurat organisierte Kompositionen
können den Hörer jedoch emotionell ansprechen.
Die Ardittis. Streichquartettspielen als Hochseilakt (Christian
Scheib)
in: FALTER 44/89 (Wien Nov. 1987)
Karlheinz Essl's Quartett trägt den Titel Helix 1.0 und verweist
damit auf seine fromale Struktur. Verschiedene Klangcharaktere geraten in
einen Strudel, einen spiralförmigen Sog, der sie unablässig verändert,
um sie schließlich - wieder in einzelne Strukturelemente zerlegt und von
Erlebten geprägt - aus seiner Bannkraft zu entlassen.
Reise ins Innere der Klänge. Darmstädter Ferienkurse (Heinz
Zietsch)
in: Darmstädter Echo (Darmstadt, 19.7.90)
Karlheinz Essl reflektiert in seinem Quartett Helix 1.0 (1986) die Tradition der Streichquartettkomposition aufs genaueste und versucht die Dialektik zwischen Individuum und Kollektiv neu zu lösen. Von kleinsten Motiven geht er aus, die schubsen sich gegenseitig an, so daß ein Prozeß in Gang kommt. Das alles geschieht abschnittsweise; dennoch wird das Werk zusammengehalten im Rückgriff auf die Grundmotive, die wiederum neu abgewandelt, das heißt auch in Frage gestellt werden bis hin zur Selbstaulösung. Ganz konsequent bricht das Werk am Ende ab. Außer Frage steht die große kompositorische Begabung Karlheinz Essl's; doch hört man seinem Werk das Nachdenken noch allzusehr an.
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Updated: 17 May 2015