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The stylistic range of this program of creative adaptions of early music is rounded off with the cycle O rosa bella, by the Viennese composer, performer, and media artist, Karlheinz Essl. The composer himself recounts how, at the beginning of his music studies, he discovered his love for John Dunstable's ballata O rosa bella - a melody whose success is demonstrated by numerous arrangments and new settings during the 15th century. In 1981, Essl composed his own three-part version for flute, violin, and cello, which he later placed at the end of his cycle as an Epilog. "Many years later, I began to think about this work again," Essl writes in his commentary. "At this time I was particulary interested in the various paths and proliferations this melody has taken throughout musical history, and I began to systematically track them down in the original sources. Using this material, I organized an entire concert with the Clemencic Consort in 1995, comprised exclusively of paraphrases of O rosa bella. The current version evolved from that - as a concentrate - in which a musical form is created from several selected paraphrases."
In the eight movements of this collection, Dunstable's original three-part setting appears at the beginning, followed by an anonymous organ transcription with an embellished descant from the Buxheimer Orgelbuch, a three-movement Kyrie from an anonymous parody mass on the tenor of Dunstable's original, a Quodlibet from the Glogauer Liederbuch, and - before the Epilog - a six-part arrangement which is attributed to a certain John Bedyngham. (Michael Struck-Schloen)
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in: Booklet of the CD re_naissance transcriptions (Coviello Classics 2008) |
Seit meinen frühen Studientagen hat mich diese Musik nicht mehr losgelassen. 1981 reihte ich mich in die Reihe der O rosa bella-Komponisten ein und schrieb meine eigene dreistimmige Bearbeitung der Melodie, die aber dann in der Schublade verschwand. Sie ist als "Epilog" dieser Ausgabe beigefügt, und kann nach Belieben am Schluß gespielt oder auch weggelassen werden.
Viele Jahre später begann ich mich wieder an dieses Stück zu erinnern. Zu dieser Zeit interessiert mich vor allem die verschiedenen Wege und Verzweigungen, die diese Melodie im Verlauf der Musikgeschichte genommen hatte, und ich begann, diese an Hand der überlieferten Quellen systematisch aufzuspüren. Mit diesem Material gestaltete ich dann 1995 gemeinsam mit dem "Clemencic Consort" ein ganzes Konzert, das ausschließlich aus Paraphrasen über O rosa bella bestand.
Daraus ist schließlich - als Konzentrat - die vorliegende Ausgabe entstanden, in der aus einigen ausgewählten Paraphrasen ein musikalischer Ablauf realisiert wurde. Dabei bemühte ich mich, mit einem modernen Instrumentarium dieser wunderbaren Musik gerecht zu werden. Es handelt sich dabei weder um bloße Instrumentation noch um eine freie Neubearbeitung; auch nicht um eine klangliche Exegese wie etwa Anton Weberns unvergleichliche Interpretation des Ricercars à 6 aus Bachs "Musikalischen Opfers". Ich habe behutsam versucht, die kompositorische Struktur und den Gehalt dieser Musik durch die Instrumentation zu verdeutlichen, vor allem aber ihren expliziten Sprachcharakter in den Vordergrund zu stellen. Daneben war es natürlich notwendig, auf Basis der oft fehlerhaften Denkmäler-Ausgaben einen stimmigen Notentext zu rekonstruieren. Dabei wurden große Sorgfalt auf die oft strittige Akzidentiensetzung verwendet und in Zweifelsfällen durchaus subjektiv motivierte Entscheidungen getroffen.
Ich habe bewußt auf dynamische und agogische Angaben verzichtet. Diese sollten von den Spielern selbst in Kenntnis der Aufführungspraxis "Alter Musik" erarbeitet werden. Wichtig war mir aber die genaue Darstellung der Temporelationen: die Metronomangaben (die natürlich nur grobe Angaben darstellen) entsprechen dem Tempo ordinario in seinen verschiedenen Proportionen.
Die Partitur ist durchgehend in C notiert und wurde gegenüber den Originalvorlagen um eine Quint aufwärts transponiert.
Karlheinz Essl: O rosa bella
Performed by Klangforum Wien at the Salzburg Festival 1997
John Dunstable: O rosa bella - Ballata (ca. 1440)
Dreistimmige Vertonung einer Ballata von
Leonardo Giustiniani, deren Text in der Oberstimme (Cantus) erscheint.
Soccorimi ormay del mio languire
Cor del mio non mi lassar penare.
Oi dio d'amor che pena è questa amare,
Vide ch'io mor' tut'hora per quest'iudea.
O rosa bella, o dolze anima mia,
Non mi lassar morire in cortesia.
Um die Phrasierung des Textes zu verdeutlichen, wurde der Cantus
alternierend zwischen Flöte und Klarinette aufgeteilt, während Viola
und Cello den Tenor bzw. Contratenor spielen.
Quelle: Trienter Codices (TR 89, Nr. 575), 1444-65
Quelle: Buxheimer Orgelbuch (Bux, Nr. 39), 1460-70
Kyrie I | Christe | Kyrie II | |
Cantus: | Flöte / Violine | Flöte / Violine | Flöte / Violine |
Contra: | Klarinette / Viola | Oboe / Viola | Klarinette / Violine |
Tenor: | Oboe | Klarinette | Viola |
Bassus: | Violoncello | Violoncello | Violoncello |
Quellen: Trienter Codices (TR 89, Nr. 715), 1444-65 und Modeneser Codex (ModB, 9), 16. Jhdt.
NB: Die im Notentext angegeben Volksliedtexte dienen nur zur Interpretationshilfe, sollen aber keinesfalls gesprochen oder gesungen werden.
Quelle: Glogauer Liederbuch (Glog), um 1470
Die "Concordantiae" wird vom Streichtrio gespielt, Dunstable's Ballata von den drei Bläsern.
Quelle: Trienter Codices (TR 89, Nr. 575), 1444-65
Karlheinz Essl: O rosa bella - Epilog (1981)
Ensemble "die reihe" (dir. Gerd Kühr) performing Karlheinz Essl's O rosa bella
Festival WIEN MODERN at SCHÖMER-HAUS Klosterneuburg, 19 Nov 2011
Collegium musicum (dir. Ingomar Rainer) performing the Epilog of Karlheinz Essl's O rosa bella
Arnold Schönberg Center Vienna, 7 Apr 2018
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Updated: 18 Oct 2024